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«Dringende Arbeiten für Fahrplanwechsel»

Beat Senti, Projektleiter Infrastruktur bei den Appenzeller Bahnen (AB), nimmt Stellung zu den Bautätigkeiten rund um die Teufener Bahnhofskreuzung.

Kommentare unter www.tposcht.ch lassen vermuten, dass die aktuellen Bautätigkeiten zwischen Post und Bahnhof bei manchen Dorfbewohnern skeptisch beobachtet werden. Beat Senti, AB-Projektleiter Infrastruktur, erklärt, weshalb die Arbeiten zu diesem Zeitpunkt so wichtig und dringend sind.

In einem Kommentar unter www.tposcht.ch wird folgende Befürchtung geäussert: «Wird da wirklich zuerst ein einspuriger Kreisel gebaut und dann nach wenigen Monaten nochmals alles aufgerissen?» - Herr Senti, sind die jetzigen Arbeiten bei einem späteren Kreiselbau tatsächlich für die Katz?
Beat Senti: Nein, überhaupt nicht. Jetzt, in den Bauphasen B und C, die bis Ende September andauern, wird alles Nötige vorbereitet, damit Anfang Oktober der Bahnbetrieb einwandfrei funktioniert. So wurde am 28. August eine neue Weiche angeliefert, die mit dem «Tango»-Rollmaterial kompatibel ist. Bis Ende September wird nun die Weiche fertig eingebaut, dazu gehören auch Fahrleitungsarbeiten sowie elektrische Einrichtungen für die Sicherungsanlage. Im Bereich des Kreisel wird die Fundation unter dem jetzigen Gleis und im direkten Umfeld des Gleises neu aufgebaut. Mit diesen Vorkehrungen kann später der Kreisel unter laufendem Bahnbetrieb gebaut werden, ohne dass an den Geleisen bzw. an der Weiche noch irgendetwas verändert werden muss. Von «nochmals alles aufreissen» kann also keine Rede sein.

Kommen wir auf den Kreisel zu sprechen: Wie und was genau verläuft später durch diesen Verkehrsknotenpunkt?
Der Kreisel ist von Niederteufen her einspurig. Die Appenzeller Bahnen planen, dass die Weiche inmitten des Kreisels liegen wird. So ist die Weiche in einem geschützten Bereich. Schwertransporter können den Kreisel bei Bedarfsfall dennoch problemlos passieren. Zum Bahnhof hin führen ab dem Kreisel zwei Geleise. Nur so ist ein späterer Viertelstundentakt überhaupt umsetzbar.

Musste extra für die «Tango»-Züge eine neue Weiche eingebaut werden?
Die AB hat eine neue Weiche gekauft, weil die alte ihre durchschnittliche Lebenszeit überschritten hatte. Theoretisch hätten wir die alte Weiche mit neuen Teilen und Anpassungen für die «Tango»-Räder kompatibel machen können. Aufgrund des fortgeschrittenen Alters des Materials, lohnte sich dies aber nicht.

Abgesehen von der Weiche: An was konkret wird momentan zwischen der Post und dem Bahnhof gearbeitet?

Bis Ende September bereiten die AB und das kantonale Tiefbauamt gemeinsam die Geleise, die Weiche, den Unterbau und die Elektroinstallationen rund um die Bahnhofkreuzung soweit vor, dass ab dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember die «Tangos» im Bahnhof Teufen pünktlich kreuzen können. Damit das möglich ist, muss beispielsweise während der Totalsperre das AB-Kabeltrassee für das neue Stellwerk quer über die Kreuzung geführt werden. Diese Arbeiten obliegen den Appenzeller Bahnen. Für die neue Fundationsschicht bei der Weiche und den Geleisen ist das kantonale Tiefbauamt verantwortlich.

Mit welchen Verkehrsbehinderungen ist im Bahnhofsbereich bis Anfang Oktober zu rechnen?
Leider müssen wir einmal mehr an die Geduld der Teufner appellieren. Während der Unterhaltsarbeiten an der Bahnhofkreuzung wird, wie bereits bei der Neueindolung des Katzenbachs, ein Einbahnregime auf der Ebni eingerichtet. Die Zufahrt vom Lindenkreisel her ist nur bis zur Tiefgarage beim Bahnhof möglich. Der Verkehr wird via Bächli umgeleitet. Die Velofahrer können die Hechstrasse nutzen. Da die Kreuzung ab 3. September 2018 nur einspurig befahren werden kann, muss der Verkehr auf der Speicherstrasse und vom Dorf her mittels einer Lichtsignalanlage geregelt werden. Es ist mit längeren Wartezeiten zu rechnen.
Die Bahnersatzbusse können den Baustellenbereich ungehindert passieren. Für die Fussgänger besteht der Post entlang eine provisorische Fusswegverbindung, die auch Rollstuhl- und Kinderwagentauglich ist.

Derselbe Autor des eingangs erwähnten Kommentars findet, dass die baulichen Verzögerungen beim Bahnhof nicht nur den hängigen Einsprachen geschuldet sind, sondern beurteilt den Zeitplan von AB und Kanton als zu ambitiös. Haben Sie tatsächlich zu sportlich geplant?
Sowohl Kanton, Gemeinde als auch AB operieren mit Steuergeldern. Wir setzen alles daran, dass wir diese öffentlichen Mittel möglichst effizient, zielführend und ökonomisch einsetzen. Dazu gehört auch ein straffer Zeitplan unserer Bauprojekte. Wären keine Einsprachen eingegangen, hätten wir sowohl Kreisel- als auch Bahnhofneubau im ursprünglich gesteckten Zeitrahmen realisieren können. Nun versuchen die drei verantwortlichen Gremien sich der veränderten Situation so gut es geht anzupassen. Wir haben diverse Projektänderungen vorgenommen. Dies, um beim BAV zeitnah entsprechende Bewilligungen zu erhalten. Ich bedaure es sehr, dass wir die geplanten Teilprojekte Bahnhof und Kreisel unter Vollbetrieb durchführen müssen. Dies wird nicht ohne temporäre Bahnstopps und andere Verkehrseinschränkungen möglich sein.

Interview: Rosalie Manser
Bilder: Hans Zürcher, Rosalie Manser, AB