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«Das Machbare wird realisiert»

Esther Schäpper spricht als Vertretung des Elternrates darüber, inwiefern bei der neuen Dorfgestaltung auf die Bedürfnisse der Eltern und Schulkinder eingegangen wird.

Esther Schäpper: Sie sind Mitglied der Arbeitsgruppe Gestaltung Dorfzentrum Teufen (AGDT). In dieser Funktion vertreten Sie die Interessen des Elternrates. Was sind ihre Hauptanliegen, die Sie in der Arbeitsgruppe mit einbringen?
Esther Schäpper: Innerhalb der Arbeitsgruppe ist es meine Aufgabe, dass die Sicherheit der Schulkinder innerhalb der neuen Dorfgestaltung thematisiert und gewährleistet sein wird. Dabei sind vor allem der Fahrradweg und die Fussgängerstreifen wichtige Punkte.

Die AGDT steckt in der Schlussphase der Projektierung und das Abstimmungsedikt geht in Bälde in Druck. Wurden Ihre Anliegen nach Ihren Vorstellungen in die Planung aufgenommen?
Das Machbare wird mit den aktuellen Plänen umgesetzt. So wird es fast durchgehend einen Geh- und Radweg respektive einen Radstreifen geben und die Fussgänger werden bei Einmündungen von Nebenstrassen begünstigt. Das sind sicherlich Verbesserungen. Allerdings musste ich in den 24 Sitzungen, zu denen sich die AGDT in den vergangenen zwei Jahren traf, erkennen, dass aufgrund der beengten Platzverhältnisse in Teufen eine gewisse Diskrepanz zwischen Mach- und Wünschbarem besteht.

Welche Wünsche gehen Ihrerseits nicht in Erfüllung?
Wir Eltern und auch die Organisation «Pro Velo», die in der Arbeitsgruppe durch Stefan Tittmann vertreten ist, hätten es sehr begrüsst, wenn der Fahrradweg zwischen Bahnhof und Stofel durchgehend realisiert würde. Dies ist aber nicht überall möglich, da wir ja nicht ganze Häuserzeilen verschieben können. Auch würde ich mir mehr Fussgängerstreifen wünschen, aber dies ist teilweise wegen fehlender Sichtweiten oder der Nähe zu einer Kreuzung nicht möglich.

Weshalb bedauern Sie die Fussgängerstreifen-Reduktion?
Ich teile die Befürchtung von manchen Eltern, dass Kinder ohne Fussgängerstreifen überfordert und verängstigt sind. Ein Fussgängerstreifen ist eine wichtige Orientierungshilfe und gibt den Kindern Sicherheit. Es zeichnet sich aber ein Kompromiss ab: Aufgrund der Einwände seitens Elternrat wird auch künftig beim Schulhaus Dorf gen Kirche ein Fussgängerstreifen zu finden sein.

Sie sprechen von geäusserten Befürchtungen seitens Eltern. Mit was für konkreten Ängsten wird der Elternrat konfrontiert?
Anhand von Mails und Gesprächen mit Eltern von Teufner Schulkindern wissen wir, dass viele Mütter und Väter Bedenken haben, dass ihr Kind künftig auf dem Schulweg sicher ist. Zahlreiche Eltern können sich momentan nicht vorstellen, wie Autos, Fahrradfahrer, Fussgänger und Zug nebeneinander koexistieren sollen. Vor allem bezüglich der anstehenden grossen Bauphasen werden Bedenken geäussert, ob dann die schwächsten Verkehrsteilnehmer noch sicher sein werden.

Hat der Elternrat Vorkehrungen geplant, womit die Sicherheit der Schulkinder während der Bautätigkeiten erhöht werden könnte?
Jedes Jahr nach den Sommer- bis zu den Herbstferien hat beispielsweise der Elternrat in Niederteufen eine Art «Verkehrssupport» institutionalisiert. Dabei hilft jeden Schultag ein Elternteil den Kindern bei Bedarf dabei, brenzlige Situationen beim Überqueren der Strasse zu meistern. Ich könnte mir gut vorstellen, dass wir seitens Elternrat einen solchen «Begleitschutz» während der grösseren Bauphasen organisieren würden.

Was unternimmt der Elternrat sonst noch, damit Kinder für den Strassenverkehr gewappnet sind?
Seit vier Jahren führen wir an einem Samstagvormittag im April einen Velokurs für Zweit- bis Fünftklässler und deren Eltern durch. Während die Kinder dank Fachleuten von «Pro Velo» spielerisch in einem Parcours das korrekte Verhalten im Strassenverkehr üben, erhalten die Erwachsenen parallel dazu einen Theorie-Wiederholungskurs. Danach geht es gemeinsam auf die Strasse, wo die «Knackpunkte» von Teufen konkret besprochen und geübt werden.

Wird Ihrer Meinung nach Teufen mit der Doppelspur und der neuen Dorfgestaltung sicherer?
Grundsätzlich ja. Es wird aber auch nach der Realisierung des Jahrhundertprojektes neuralgische Stellen geben, die ein hohes Mass an Vorsicht aller Verkehrsteilnehmer voraussetzen. Mit der Doppelspur und den Tangozügen werden aber auch die Bremswege kürzer und die unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer müssen zwingenderweise vermehrt Blickkontakt zueinander aufnehmen. Wenn wir alle mehr Eigenverantwortung an den Tag legen, werden die Strassen von Teufen künftig sicherer sein.

Esther Schäpper lebt mit ihrem Mann und den beiden 13- und 15-jährigen Töchtern in Niederteufen. Sie arbeitete bereits von 2012-2013 in der Gründungsgruppe des späteren Elternrates mit.

Text und Bild: Rosalie Manser